Die Schutz- und Fährtenarbeit wie wir sie heute kennen hat ihre Wurzeln vor allem in der Arbeit der Polizei und des Militärs, wo auch schon Hunde eingesetzt wurden, um Verdächtige Personen aufzufinden, zu stellen, bzw. die Beamten vor tätlichen Angriffen zu schützen. Die einzelnen Diensthunde führenden Organisationen veranstalteten in weiterer Folge Vergleichswettkämpfe – die ersten Schutz- und Fährtenhundeturniere waren erschaffen.
Heute hat vor allem die Schutzarbeit (auch Schutzdienst) genannt, nicht mehr viel mit der damaligen „Mannarbeit“ zu tun. Wir sprechen daher auch von der „sportlichen Schutzarbeit“ oder vom „Gebrauchshundesport“. Wer einen Hund als Schutz für sich selbst oder gar als Waffe einsetzen möchte, ist hier falsch am Platz.
Was ist Gebrauchshundesport?
Der Gebrauchshundesport verlangt von Hund und Hundeführer eine vielseitige Ausbildung. In den gültigen Prüfungsordnungen (OPO bzw. IPO) – nach denen wir auch ausbilden – sind für das Ablegen einer Schutzhundeprüfung (SCHH 1 -3, neuerdings auch ÖPO 1-3 genannt) – drei Disziplinen zu absolvieren: (Unterordnung, Schutz, Fährte)
Nähere Details über Art und Länge der Fährte, Beschaffenheit der Gegenstände, der Winkel, etc. bzw. der Durchführungsbestimmungen in der Unterordnung und im Schutzdienst entnehmen sie bitte der Prüfungsordnung.
Welche Ziele verfolgt der Gebrauchshundesport?
In jeder der drei Disziplinen werden natürliche Triebe und Veranlagungen des Hundes angesprochen. Kein Wunder – die Gebrauchshunderassen wurden und werden genau für diesen vielseitigen Einsatz gezüchtet. Daher ist bei vielen Gebrauchshunderassen eine Schutzhundeprüfung ein wichtiges Zucht- und Auslesekriterium. Würde man einem gut veranlagten Hund die Möglichkeit nehmen, seine Anlagen auszuleben – wäre das so, als würde man mit einem Rennauto (vorschriftsgemäß) in der 30 km/h –Zone fahren. Nur ist der Ferrari kein Lebewesen!
Ein wildlebender Hund würde sich einem Rudel anschließen, deren Rudelordnung befolgen und sich dem Rudelführer unterordnen (Gehorsam), seine Nase einsetzen um fressbare Beute aufzuspüren (Fährte), sie jagen (Beutetrieb – Schutzdienst) , festhalten und gegen andere verteidigen. All diese Elemente darf der Hund beim Gebrauchshundesport kontrolliert ausleben. Geben wir ihm wieder ein Stück Natur zurück!
Der Hundeführer lernt das Triebverhalten seines Hundes besser zu verstehen, es für seine Zwecke ( möglichst viele Punkte bei der Prüfung) auszunützen und den Hund auch in Extremsituationen kontrollieren zu können.
Ein Zitat vom Schutzhunde-Guru Dr. Helmut Raiser: „Gebrauchshundesport ist aktiver Tierschutz”
Die Voraussetzungen:
Um eine Gebrauchshundeprüfung (ÖPO 1-3) abzulegen, sind einige Grundvoraussetzungen zu erfüllen:
Der Hund muss ein bestimmtes Mindestalter je Prüfungsstufe erreicht haben ( z.B. ÖPO1 = 18 Monate)
Jeder Hund muss sich vor der ersten Disziplin einer Unbefangenheitsprobe durch den Leistungsrichter unterziehen – der Richter kann bei Wesensmängel den Hund von der Prüfung ausschließen.
Jede Prüfung (auch eine negativ abgeschlossene)wird im Leistungsheft eingetragen.
Hund und Hundeführer müssen auch körperlich in der Lage sein, die Prüfungsanforderungen zu erfüllen.
Daraus leitet sich ab: Gebrauchshundesport ist für große, belastbare, nervenstarke Hunde (Schuß in der UO) mit ausgeprägtem Beutetrieb und kontrollierbarer Aggression geeignet. Die gebräuchlichsten Rassen (und deren Mischlinge) für den Schutzhundesport sind deutsche, belgische, französische Schäferhunde, Dobermann, Rottweiler, Boxer, Riesenschnauzer.
Hunde, die über die Schutzdienst-Eignung nicht ausreichend verfügen, können dennoch gute Fährtenhunde werden.
Aber auch an den Hundeführer werden große Anforderungen gestellt.
Neben der körperlichen Eignung – man muss schließlich den Hund auch in extremen Reizlagen kontrollieren können – ist vor allem der Zeitaufwand für das Training in 3 Disziplinen beträchtlich. Auch Geduld ist gefragt – schließlich dauert die Ausbildung eines guten Schutzhundes bis zur ÖPO3 an die 4 Jahre – wenn alles klappt!
Kontakt
Michael Schöner
Tel.: +43 678 128 7188

- Fährtenarbeit
- Schutzdienst
- Unterordnung
Was wird trainiert?
Für alle 3 Disziplinen gilt: Dem Alter und dem Ausbildungsstand des Hundes entsprechend wird auch das Training angepasst. Zeigt ein Hund Unsicherheiten gehen wir einen oder mehrere Schritte zurück, bis das Gelernte „wieder sitzt“. Unser Ziel ist es – irgendwann in jeder der 3 Disziplinen an die Höchstpunktezahl heranzukommen
In der Fährtenarbeit wird zuerst der Hund darauf konditioniert, dass er nur über das ruhige, konzentrierte und tiefe Suchen zum Ziel (Futter, selten Spielzeug) kommt. Später werden Richtungswechsel und das Anzeigen von gefundenen Gegenständen in die Trainingsarbeit eingebaut. Auch der Wechsel von verschiedenen Böden (Wiese, Acker) muss zeitgerecht trainiert werden. Natürlich auch unterschiedlich lange Liegezeiten der Fährte.
Nachdem es sich beim Fährtentraining um eine sehr zeitaufwendige Arbeit handelt, ist vom Hundeführer viel Eigeninitiative erforderlich.
Im Bereich der Unterordnungsübungen legen wir großen Wert auf die exakte und freudige Ausführung der einzelnen Übungen. Daher wird jede Übung in „Teilübungen zerlegt“ und erst später zu einem Ganzen zusammengefügt. Das macht dem Hund das Training interessanter und gibt dem Hundeführer mehr Gelegenheit am Gesamteindruck zu feilen.
Gegenüber dem bekannten Begleithundeprogramm kommen hier noch das Bringen über eine Hürde bzw. Schrägwand, das Voraussenden und Ablegen außer Sicht dazu .
Im Schutztraining wird in erster Linie der im Hund vorhandene Beutetrieb angesprochen. Der Hund darf spielerisch lernen, rasch und fest in ein sich bewegendes Beutestück (Fetzen, Beißwurst, etc.) zu beißen und dieses festzuhalten. Dabei lernen wir dem Hund ein ruhiges Griffverhalten und gleichzeitig ein korrektes Ablassen. In weiterer Folge vermitteln wir dem Hund, dass er auch im Moment der größten Erregung zu folgen hat. Nach dem Motto: „folgen ist geil“ – wird der Hund für seinen korrekten Gehorsam mit dem belohnt, was er am liebsten macht: er darf wieder in das Objekt seiner Begierde – den Schutzarm beißen! Nachdem es sich hier um ein ritualisiertes” Kampfspiel” handelt, das nur im Ambiente des Übungsplatzes vorkommt, ist jede Gefährdung eines Menschen insofern ausgeschlossen, als der Hund lediglich das Ziel verfolgt, den Schutzarm für sich zu erbeuten. Eine Situation also, die es im “Zivilleben” nicht gibt!
Das Trainingsprogramm für einen gut ausgebildeten Schutzhund ist sehr individuell. Hier spielt die Veranlagung des Hundes sicher die größte Rolle. Aber auch der „Helfer im Schutzdienst“ (früher Hetzer oder Figurant genannt) spielt eine entscheidende Rolle – schließlich ist er es, der die eigentliche Ausbildung in dieser Disziplin – im wahrsten Sinne des Wortes „in der Hand hat“. Seine Aufgabe ist es, Situationen richtig einzuschätzen, schnell und vor allem richtig zu reagieren, den Hundeführer zu instruieren und die nächsten Ausbildungsschritte vorzubereiten. Eine schweißtreibende Angelegenheit!
Ein gutes Schutzhundetraining funktioniert nur dann, wenn alle Beteiligten konstruktiv mithelfen. Aus dem aufmerksamen und kritischen Beobachten seiner TrainingskammeradInnen kann man selbst Fehler vermeiden, aber auch dem anderen bei der Fehlererkennung helfen. Darum sollte man versuchen, so oft wie nur möglich zumindest mit einem Trainingspartner zu arbeiten, sachliche Kritik anzunehmen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Denn Weltmeister ist noch keiner vom Himmel gefallen!
Die Kurszeiten:
Kurszeiten Herbst 2023 ab 5. September 23
MO | DI | MI | DO | FR | SA | SO | |
Training Michl, Lukas | ab 17:00 Uhr | ab 17:00 Uhr | |||||
Fährte Michl, Lukas | nach Vereinbarung |